Auf den Spuren Konrad Adenauers unterwegs

Nur vier Tage vor Ankunft der Gruppe der Lorscher CDU wurde in Cadenabbia ein Denkmal für den Ehrenbürger der Stadt Konrad Adenauer eingeweiht. Es zeigt Deutschlands ersten Bundeskanzler beim Boccia-Spielen.

 

Deutschlands erster Kanzler Konrad Adenauer verbrachte 1957 zum ersten Mal seinen Urlaub in Cadenabbia in Italien. Er nannte sein Urlaubs-Domizil, die Villa La Collina, in dem er seit dem jährlich zu Gast war, einmal seine „zweite Heimat“. Seit Adenauers erstem Besuch wurde das Haus mindestens zweimal im Jahr „Ersatz-Kanzleramt“. Hier lernte er das Boccia-Spiel, das in den nächsten Jahren neben dem Pepita–Hut zu seinem Markenzeichen wurde. Hier traf der „große alte Mann des Westens“ mit einigen der bedeutensten Politiker seiner Zeit zusammen.
Nun hatten 35 Lorscher die Gelegenheit sich von diesem historischen Ort wie einst Adenauer verzaubern zu lassen. Die Lorscher CDU Stadtverband hatte vom 11. bis zum 15. Juli 2007 eine Fahrt in eben diese Villa La Collina organisiert.

Schon bei der Ankunft in der Villa zeigte sich die Gruppe beeindruckt von der Kondition, die Konrad Adenauer auch im hohen Alter noch besessen haben muss, liegt doch die Villa – wie ihr Name verrät – auf einem Hügel. Der steile Anstieg zur Villa mit über 130 Treppenstufen und den zahlreichen Serpentinen ist anstrengend aber sehenswert. Führt er doch durch den wunderschön angelegten Garten mit fast 30.000 m². Hortensien, Oleander in allen Farben, blaugrüne Zypressen oder auch knorrige Öl- und Lorbeerbäume säumen den Weg. Oben angekommen hat man einen herrlichen Blick auf den Lago di Como mit dem romantischen Städtchen Bellagio auf der anderen Seeseite.

Ehrenstadträtin Helga Rhein hatte für die fünf Tage unter dem Motto „Auf den Spuren Konrad Adenauers“ ein attraktives Programm zusammengestellt. Einer der Höhepunkt war der Besuch der Modemetropole Mailand, Italiens zweitgrößter Stadt.

Unter der sachkundigen Führung von Dr. Andrea Peduzzi konnten die Lorscher Christdemokraten einen Einblick in das berühmte Opernhaus Mailänder Scala, den gotischen Dom sowie das Castello Sforzesco, der 1300 gegründete Burg der Mailänder Herzöge, erhalten.

Die Stadt Como erkundeten die Teilnehmer auf eigen Faust bevor es dann mit dem Schnellboot auf dem Comer See über Bellagio zurück nach Cadenabbia führte. Der Ort Bellagio ist bekannt für die malerische Lage mit Blick auf die Alpen an der Spitze der Halbinsel, die die zwei südlichen Arme des Comer Sees trennt.

Einen unvergesslichen Tag verbrachte man im Verzasca Tal, dem Tal des grünen Wassers. Das Valle Verzasca ist ein wildes Tal mit steilen Hängen und unzähligen Wasserfällen. Die Verzascahäuser aus grauem Stein mit weißen Umrandungen an den Fenstern und schweren Steinplattendächern sind typisch für diese Region. Auf dem Weg ins Verzasca Tal stand ein kurzer Besuch von Locarno am Lago Maggiore auf dem Programm.

Christopher Beckmann, Mitarbeiter im Archiv für Christlich Demokratische Politik der Konrad Adenauer Stiftung in Bonn, zeigte in einem interessanten Vortrag verschiedene Stationen im Leben Konrad Adenauers auf. Dabei verwies es nicht nur auf wichtige politische Erfolge seines Wirkens etwa als Oberbürgermeister der Stadt Köln oder Deutschlands erstem Bundeskanzler. Er unterstrich vor allem seine persönliche Seite. Wenig bekannt ist, dass Adenauer nicht nur Politiker, sondern auch Erfinder war. Er sicherte sich einige Patente, so etwa das für ein „Verfahren zur Herstellung eines dem rheinischen Roggenschwarzbrot ähnelnden Schrotbrotes oder auch das Patent für die „von innen beleuchtete Stopfkugel. Außerdem erfand er 1916 eine Sojawurst da in diesen Zeiten Fleisch knapp war.

Adenauer züchtete Rosen und pflegte bis zu seinem Tod seine in Cadenabbia entdeckte Leidenschaft für das Boccia-Spiel. Auch die Lorscher CDU Teilnehmer ließen sich von dieser Leidenschaft anstecken und trafen sich beim abendlichen Boccia-Spiel.

Kurz vor ihrer Ankunft zurück in Lorsch fasste die CDU Vorsitzende Christiane Ludwig-Paul die gewonnen Eindrücke der vergangen Tage mit den Worten zusammen, es gebe es wohl kaum einen besseren Ort die Erinnerung an Konrad Adenauer lebendig werden zu lassen als Cadenabbia. Warum sich Adenauer in Cadenabbia und der Region rund um den Comer See so wohl und zu Hause fühlte konnte jeder Reiseteilnehmer sehr gut nachvollziehen.

Juli 2007/Christiane Ludwig-Paul